Bild von Andreas Böhm auf Pixabay

Wagemut und Mitgefühl

Mehr Mitgefühl wagen – das wäre ein Wunsch fürs kommende Weihnachtsfest. Irgendwie scheint sie abhandengekommen zu sein, diese Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, zwischen wachsenden Ängsten und verhärteten Debatten. Wird Empathie von Elon Musk gar als “grundlegende Schwäche der westlichen Zivilisation” verunglimpft. Derweil herrscht kein Mangel an Gefühlen, schlagen Wut und Empörung schnell unüberlegte Wogen, die wenig Ergebnisse, aber tiefe Gräben hinterlassen.

Kann es noch gelingen, mit anderen zu empfinden? Versuchen zu verstehen, auch, und gerade, was fremd ist? Kann man sich noch trauen, Empathie – sogar Mitgefühl zu wagen?

Gut, dass wir auf Weihnachten zugehen, das Fest des Mitgefühls und des Wagemuts zugleich. Denn Gott wagt ihn, den Perspektivwechsel. Er wird Mensch, kommt in Jesus Christus mitten hinein in unsere Welt, und uns “erscheint die Freundlichkeit und Menschenliebe” (Tit 3,4). Gott wagt es, er lebt und fühlt mit uns. In stiller Nacht und mitten zwischen Jingle Bells.

Öffnen wir Türen und Herzen. Wagemutig mitfühlend, nicht nur an Weihnachten.

Im Namen des ganzen Teams von Bildung Evangelisch wünsche ich Ihnen ein fröhliches, friedvolles Weihnachtsfest und Gottes Segen für das Neue Jahr!


Ihre Julia Illner

(Das Büro von BildungEvangelisch ist in den Weihnachtsferien bis zum 7. Januar 2026 nicht besetzt. Am besten schreiben Sie uns eine E-Mail. Diese wird dann direkt ab dem 7. Januar beantwortet. Gerne sind wir im neuen Jahr auch wieder persönlich für Sie da!)

Die Bibel mit anderen Augen sehen

Die Bibel mit anderen Augen sehen

Schritte auf dem Weg zu einer postkolonialen Auslegung

In den letzten Jahren ist das Bewusstsein für die andauernden Wirkungen von Kolonialismus und Rassismus in unserer Gesellschaft gestiegen. Auch die Bibel war lange Jahre ein wichtiges Instrument der Unterdrückung und Auslöschung von nicht-westlichen Traditionen und kulturellen Vorstellungen. Wissenschaftler*innen auf der ganzen Welt erforschen Alternativen zu einer kolonialen Lektüre der Bibel und arbeiten die Wirkungsgeschichte biblischer Texte auf. Der Religionswissenschaftler und Theologe Simon Wiesgickl hat zur Bibel als deutscher Kolonie promoviert und an einem Seminar in Hongkong unterrichtet. In seinem Vortrag beleuchtet er die imperialen Kontexte der Entstehung biblischer Traditionen, beschreibt die kolonialen Traditionen der Auslegung und beleuchtet postkoloniale Alternativen.

  • 20. November – 19.30 Uhr
  • KREUZ+QUER (Haus der Kirche Erlangen)
  • Dr. Simon Wiesgickl (Lehrstuhl für Religionswissenschaft und Interkulturelle Theologie)
  • Anmeldung erwünscht
  • kostenfrei
Bild von Peter Dargatz auf Pixabay

TiefgangEvangelisch: 9. November

„Ein Tag der Geschichte“ mit dem Freiheitskämpfer und Zeitzeugen des Mauerfalls Pfr. Martin Schewe

Am 9. November um 21.20 Uhr veröffentlichen wir den Mitschnitt der Folge zum Nachsehen auf YouTube:

https://youtu.be/DNugQSSxWJg

In der aktuellen Folge des Interviewformats von BildungEvangelisch „TiefgangEvangelisch“ spricht Dr. Julia Illner mit dem Gast Pfarrer Martin Schewe über seine persönlichen Erfahrungen als Aktivist während der Ereignisse des Jahres 1989. Er schildert seine Erinnerungen an den Mauerfall und die Freiheitsbewegung in der damaligen DDR. Basierend auf diesen tiefgreifenden persönlichen Erlebnissen setzt sich Martin Schewe heute dafür ein, Jugendliche über die Fundamente und Errungenschaften der Demokratie aufzuklären. Zu diesem Zweck konzipiert er Workshops und einen Gottesdienst, die sowohl den Mauerfall von 1989 als auch die historischen Lehren aus der Pogromnacht von 1938 thematisieren.
live in der Villa und im Stream via ZOOM.

Bild im Anhang zur Veröffentlichung freigegeben ©carsten.kurtz Von Links: Gertrud Wiesheier, Markus Müller, Birgit Fernengel, Renate Koch, Dorothea Geiger-Pieger, Conny Steigleder, Brigitte Langenbach, Hildegard Prütting, Angelika Siebenmorgen-Heemskerk, Andrea Truckenbrodt, KR Karsten Schaller, Prof. Dr. Hans-Georg Hopf, Andrea Felsenstein-Rossberg (krankheitsbedingt nicht im Bild: Gisela Pirzer)

Zertifizierung der neuen Kirchenführenden in Erlangen

Elf hoch engagierte Ehrenamtliche aus den Dekanaten Erlangen und Fränkische Schweiz haben erfolgreich ihre einjährige Ausbildung zur Kirchenführerin und zum Kirchenführer abgeschlossen. Im Rahmen eines Tagesseminars und eines feierlichen Festakts im Gemeindehaus B11 der Erlanger Altstadt wurden sie am 11. Oktober 2025 von Kirchenrat Karsten Schaller (zuständig für Kirche und Tourismus in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern) zertifiziert.
Die regionale Ausbildung stand unter dem Motto „Kirchen: Schätze des Glaubens – Zeugnisse der Geschichte“ und startete im Februar 2025.

Für die Teilnehmenden endete damit ein intensives Jahr mit Tagesseminaren und Online-Vorträgen, voller neuer Erkenntnisse, gemeinsamen spirituellen Erfahrungen und reflektierten, aufregenden Probeführungen. Dabei vermittelte der Kurs tiefgreifende Kenntnisse über:
• unterschiedliche Kirchenräume
• geistliche und theologische Konzepte
• Kirchengeschichte und Stilkunde
• spirituelle Einsichten in die Vielfalt des Glaubens und dessen Symbolik.
„Ich habe meinen heimatlichen Kirchenraum und andere Kirchengebäude ganz neu sehen gelernt und erfahren, wie ich diese baulichen und spirituellen Schätze jetzt an Andere gut vermitteln kann“, resümierten die Absolvent*innen einstimmig.

Das vielfältige und anspruchsvolle Ausbildungsprogramm wurde von BildungEvangelisch und BE Fränkische Schweiz gestaltet. Die Leitung und Moderation übernahmen die ehemalige Referentin aus dem Gottesdienst-Institut der ELKB, Andrea Felsenstein-Rossberg, zusammen mit der Erwachsenenbildnerin Gertrud Wiesheier und Diakon Carsten Kurtz.
Die zertifizierten neuen Kirchenführer*innen sind nun in der Lage, als Fachleute Kirchengebäude und ihre Ausstattungen auf unterschiedliche Art zu erschließen. Neben der klassischen Kirchenraumführung bieten sie auch besondere Formate an, etwa Führungen für Kinder, bei Nacht oder mit historischen Kostümen. Sie freuen sich darauf, die Schätze ihrer Kirchen in den Ortsgemeinden anderen zeigen und spirituell erfahrbar machen zu können. Den Kontakt zu den neuen Kirchenführenden vermittelt gerne BildungEvangelisch.

Auf dem Bild von Links: Gertrud Wiesheier, Markus Müller, Birgit Fernengel, Renate Koch, Dorothea Geiger-Pieger, Conny Steigleder, Brigitte Langenbach, Hildegard Prütting, Angelika Siebenmorgen-Heemskerk, Andrea Truckenbrodt, KR Karsten Schaller, Prof. Dr. Hans-Georg Hopf, Andrea Felsenstein-Rossberg (krankheitsbedingt nicht im Bild: Gisela Pirzer)

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Lob der Grundrechte

Wie wir in kommenden Krisen das Gemeinwohl schützen

Spätestens seit der Corona Pandemie ist klar: Unsere Grundrechte lassen sich viel leichter außer Kraft setzen, als wir es lange Zeit für möglich gehalten hätten. Dabei sind unsere Grundrechte ein wichtiger Anker unserer Demokratie. Trotz der Hürden, die existieren, um ihre Einschränkung zu erschweren, muss überlegt werden, was es künftig braucht, um die Grundrechte zu schützen.

Der mit Gemeinwohl Ökonomie bekannt gewordenen Publizist Christian Felber analysiert die Geschehnisse während der Corona-Zeit, um einen Ansatz zu entwickeln, mit dem das zukünftige Beschneiden der Grundrechte in Krisensituationen vermieden und das Gemeinwohl gewahrt werden kann.

  • Teilnahmegebühr 10 EUR, Anmeldung erbeten
  • Mittwoch, 24.09.2025, 19.30 bis 21.00 Uhr
  • In Kooperation mit der vhs Erlangen und der KEB in der Stadt Erlangen
  • Online-Anmeldung hier möglich: https://www.evangelische-termine.de/d-7589219

Albert Schweitzer Jubiläum bewegt 70 Gäste

Albert Schweitzer Jubiläum bewegt 70 Gäste

Ein Abend ganz im Zeichen von Albert Schweitzer und seiner prägenden Philosophie der „Ehrfurcht vor dem Leben“ zog am Montagabend, den 14. Juli 2025, rund 70 interessierte Personen in das Kreuz + Quer – Haus der Kirche in Erlangen. Die Veranstaltung würdigte im Albert Schweitzer Jubiläumsjahr 2025 (150. Geburtstag und 60. Todestag) den Einfluss des evangelischen Theologen, Arztes und Friedensnobelpreisträgers.
Der große Andrang zeugte von dem ungebrochenen Interesse am Leben und Wirken Schweitzers, dessen Engagement für Frieden und Mitmenschlichkeit bis heute als wegweisend gilt. Die Teilnehmenden folgten gebannt den Ausführungen von Prof. Dr. Dr. Heiner Bielefeldt und Frank Lothar Krawolitzki.
Frank Lothar Krawolitzki war selbst Entwicklungshelfer und zeigte persönliche Einblicke und Bilder aus seiner Zeit in Lambarene, wo er unter anderem mit Albert Schweitzer zusammengearbeitet hatte. Diese authentischen Berichte verliehen dem Abend eine besondere Tiefe und Lebendigkeit.
Nach der inhaltlichen Betrachtung von Prof. Dr. Dr. Heiner Bielefeldt über Schweitzers Werk, entspannte sich mit der Moderation von Jule Mildenberger eine angeregte Diskussion darüber, wie Schweitzers Lehre, die Ethik und Mystik miteinander verbindet, auch heute noch Impulse für das Ringen um eine friedlichere und gerechtere Welt geben kann. Die Veranstaltung machte deutlich, dass Schweitzers Vermächtnis auch im 21. Jahrhundert nichts an Aktualität und Relevanz verloren hat und weiterhin Menschen bewegt und inspiriert.

Kriegstüchtig oder Friedensbereit?

Kriegstüchtig oder Friedensbereit?

TiefangEvangelisch: Die Kirche und der Krieg. Ganze Folge zum Nachschauen.

Am 10. Juli diskutierten Dr. Julia Illner mit dem Militärseelsorger Christoph Thiele über diese Frage live in der Villa an der Schwabach und im Stream via ZOOM. Christoph Thiele hat lange Jahre Soldatinnen und Soldaten im Auslandseinsatz in Krisengebieten seelsorgerlich begleitet. Der ehemalige Kriegsdienstverweigerer sieht heute in der Bundeswehr eine Armee der Verteidigung, die einen ähnlich wichtigen Dienst übernimmt wie z.B. die Polizei. Im Gespräch erklärt er, wie Christ-Sein, Pfarrer-Sein und Militärdienst zusammenpassen.

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